Wissenswertes über Märchen
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Märchen erfreuen sich wie vor 100 Jahren äußerster Beliebtheit, wie die zahlreichen Märchenkanäle auf Social Media oder die Anzahl der Neuverfilmungen zeigen. Dennoch: Märchen sind gerade heute immer wieder gut für Diskussionen – beispielsweise darüber, ob sie denn überhaupt noch zeitgemäß sind. Die einen lieben Märchen, den anderen sind sie zu brutal.
...und mehr als nur Prinz und Prinzessin
Wir haben uns im Internet und auch in „echten“ Büchern umgeschaut und dabei einiges an Wissenswertem zu Märchen gefunden, was uns in unserer Überzeugung bestärkt hat, dass Märchen auch heute noch, wir meinen sogar: gerade heute voller schlauer Botschaften stecken – dass sie einfach Spaß machen zu hören und herrlich verzaubern, steht dabei für uns sowieso außer Frage.
Warum wir Märchen für wertvoll halten
Märchen zu hören oder als Verfilmung oder Animation zu sehen, lässt uns abtauchen in eine herrliche Fantasiewelt voller Abenteuer und einem meist einfachen Schema von Gut und Böse, wobei das Happy-End (meistens, nicht immer!) garantiert ist. Dies erklärt vielleicht, warum sie für Kinder als Beruhigung und zum Einschlafen so beliebt sind.
Gründe, warum Märchen für Kinder sehr wertvoll sein können.
KULTUR UND BILDUNG Märchen sind Teil unserer und anderer Kulturen, führen Kinder früh an Literatur heran und haben damit einen hohen Bildungswert.
Gemeinsames erleben Wenn sie dabei gemeinsam gehört oder noch besser vorgelesen werden (statt sie allein auf einem rosa oder hellblauen Kids-Tablet zu streamen), schafft dies Nähe und Geborgenheit.
Sprache Sie fördern die Sprachkompetenzen und erweitern den Wortschatz
Smarte Märchen Sie können eine erste Orientierung sein, zeigen Lösungen auf für Probleme auf dem Weg ins Leben. Dabei sind die oft drastischen Lösungen, die Märchen anbieten, natürlich nicht wörtlich zu nehmen, aber stets geht es um positive Strategien wie Verstand, Witz, Mut, Solidarität und Humanität.
Welche Wirkung und welche Bedeutung haben Märchen?
In dem folgenden Text lehnen wir uns weitgehend an einen Artikel des Kinder- und Jugendfacharztes Johannes Wilkes (2016 erschienen in der Fachzeitschrift TelevIZIon).
Wer Interesse am gesamten Artikel hat, findet ihn hier: https://tinyurl.com/nhmenun5
Die Stärke der Märchen ist ihre Sprache und der Bilderreichtum. Sie sind klar und anschaulich, nie abstrakt oder interpretativ. Es werden grobe Schablonen geliefert, die die Kinder in ihrer Fantasie ausmalen können. So können sich eigene innere Bilder entwickeln, individuell und angepasst an die eigenen Bedürfnisse. Die kindlichen Hörer und Hörerinnen machen die Erfahrung, dass nicht Härte oder Stärke entscheiden, also nicht der Einsatz der Ellenbogens, sondern Werte wie: Mitmenschlichkeit, Solidarität mit den Schwächeren oder Bescheidenheit und Geduld. Märchen wirken mit, Wertvorstellungen zu vermitteln, die Gewissensbildung anzuregen und die in Kindern angelegte pro-soziale Eigenschaft zu verstärken.
Kinder- und Jugendexperte Johannes Wilkes schreibt dazu:
Die psychologische Wissenschaft spricht vom »Lernen am Modell« (Bandura, 1976). Bei den Modellen kann es sich um konkrete Menschen handeln, deren Wirkung und handeln als attraktiv empfunden werden und denen man nach eifern möchte, es kann sich jedoch ebenso um imaginierte Personen handeln, um ProtagonistInnen aus Büchern oder eben aus Märchen. Wann interessieren wir uns für eine literarische Figur? Immer dann, wenn sie uns nahe ist, wenn wir in der Lebenssituation des oder der Handelnden Parallelen zur eigenen Lebenssituation erkennen, wenn die Aufgaben und Probleme, vor die er/sie sich gestellt sieht, auch unsere Aufgaben und Probleme sein könnten, wenn die Bedürfnisse des Helden oder der Heldin auch die unseren sind. Nichts anderes macht Märchen für Kinder attraktiv. Ein kleines Mädchen, das mit großer Faszination dem Märchen vom Rotkäppchen lauscht, spürt intuitiv, dass die Zeit kommen wird, in der es sich ohne elterlichen Schutz
aus dem Haus begeben muss, um sich in der Welt zu bewähren. Es lernt aus den Erlebnissen des Rotkäppchens, dass diese spannende Erfahrung nicht ohne Risiken verlaufen kann und dass es darauf ankommt, diese Risiken zu kennen und sich auf sie einzustellen, dass es aber keinen Grund gibt, vor den Herausforderungen zu verzagen.
Viele Märchen verdeutlichen, dass eine innere Entwicklung nötig ist und dass man nicht ängstlich verharren muss, sondern mutig voranschreiten kann. Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass nur wirklich spannende Geschichten die emotionalen Zentren aktivieren, die für Lernprozesse notwendig sind. So steht das Lebkuchenhaus im Märchen von Hänsel und Gretel auch für die den Menschen innewohnende Gefahr zum Beispiel der Gier. Wer nicht lernt, seine Bedürfnisse zu steuern und zu regulieren, kann dadurch in Gefahr geraten. Diese und andere wertvolle Botschaften werden den Kindern symbolhaft über die Märchen vermittelt. Märchen prägen die Vorstellungswelt, den moralischen Kompass, die Sprache und das Gedächtnis von Kindern. Somit können sie entscheidend zur seelischen Gesundheit von Kindern beitragen.
Etwas zur Geschichte von Märchen bei uns und in anderen Kulturen
Die klassischen „VOLKSMÄRCHEN“ waren ursprünglich Erzählgut für Erwachsene.
Sie wurden über Jahrhunderte hinweg mündlich überliefert, bis sie von Hans und Jacob Grimm gesammelt und niedergeschrieben wurden.
Der dänische Dichter und Schriftsteller Christian Andersen wurde ebenfalls berühmt mit seinen Erzählungen und Märchen von zb. Der Prinzessin auf der Erbse, oder der Schneekönigin und vielen anderen.
Märchen vereinen und sammeln Lebensweisheiten aller Völker, und sprechen mit einfachen Sinnbildern und Symbolen menschliche Urgefühle, das Gemüt und die Fantasie an.
In den Geschichten geht es häufig um die Gegenüberstellung von Gut und Böse.
Menschliche Eigenschaften wie, Gier, Neid, Eifersucht, Brutalität, List, Intelligenz und Dummheit, aber auch Verlustängste, oder die Angst nicht dazu zu gehören sind immer wiederkehrende Themenbereiche, die in allen Varianten erzählt werden.
Was für Erwachsene zuweilen äusserst brutal, oder unmenschlich daher kommt, wird von Kindern meist ganz anders wahrgenommen.
In der Zeit des magischen Denkens ( von ca. zwei Jahren bis Schulbeginn), sind Kinder besonders empfänglich für das Verschwimmen von Fantasie und Realität. Das Bauch aufschneiden des Wolfes bei Rotkäppchen zb. ,oder der süße Brei , welcher immer weiter und weiter kocht, wird nicht hinterfragt.
Beim Erzählen, Vorlesen oder Vorspielen von Märchen entsteht eine besondere Atmosphäre der Geborgenheit zwischen Erzähler und Zuhörer.
Für jüngere Kinder kann es wichtig sein über das Gehörte in den Märchen zu berichten und Fragen zu stellen.
Die Märchen und die Personen, die darin vorkommen, geben uns Handlungsmuster und enden stets positiv. Ganz nach dem Motto: „Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.“
Können Märchen auch Angst machen?
Hier fehlt noch Text. Wir sind dran!
Unsere Quellen
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